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AutorenbildSarah Diehl

Corona-Lockdown: Die Gastronomie und das digitale Marketing


leeres Café

Da ist er: Der zweite Corona-Lockdown in Deutschland. Betroffen sind unter Anderem wieder Gastronomen, die mit den paar Sommermonaten wohl kaum ihre Ausfälle aus dem Frühjahr kompensieren konnten. Und nun liegen wieder mindestens 4 Wochen Durststrecke vor Restaurants und Cafés. 


Take-away bleibt weiterhin erlaubt, doch nun stehen viele Gastronomen erneut vor dem Problem der Bekanntmachung ihres Angebots. Wer im Frühjahr nicht schon auf digitales Marketing gesetzt hat, der sollte das jetzt dringend nachholen. Deshalb hier fünf Punkte und ein paar Tipps, wie man sein Angebot digital und ohne große Kosten auf Social Media veröffentlichen kann:


1. Die Auswahl des sozialen Netzwerks

Facebook ist nach wie vor DAS Netzwerk, um eine Menge Menschen zu erreichen. Dadurch, dass auch Instagram und WhatsApp zum Konzern gehören, ergeben sich viele einfach zu nutzende Synergiemöglichkeiten. So weitläufig die Netzwerke auch sein mögen, während Corona wurden sie bereits im Frühjahr mehr und mehr zu lokalen Communities. Besonders Instagram stellt seinen Nutzern über Sticker in Stories oder Ortsangaben viele Möglichkeiten zur Verfügung, um lokal gesehen zu werden. Wer also seine Gäste im privaten Umfeld erreichen möchte und auch bereit ist, in den kommunikativen Austausch bspw. über Messengerfunktionen zu gehen, der sollte sich einen Account auf Facebook und Instagram anlegen.  


LinkedIn würde ich den Restaurants und Cafés empfehlen, die bspw. eine Mittagskarte anbieten wollen. Als Aufhänger könnten Homeoffice-Lunchboxen dienen oder spezielle Mittagsmenüs für die Kollegen, die im im Büro vor Ort sein müssen, aber nun mittags nicht mehr gemeinsam auswärts zum Lunch gehen können. Wichtig auf diesem Netzwerk: Man bewegt sich in einem Businesskontext und sollte auch dementsprechend seinen Auftritt anpassen.


 

2. Die Contenterstellung

“Content is king, but engagement is queen and the lady rules the house” – darin steckt viel Wahrheit. Alle sozialen Netzwerke funktionieren mit einem sog. Algorithmus, der auf oftmals unverständliche Art und Weise Postings zeigt oder eben nicht zeigt. Wer Beiträge veröffentlicht, auf die in verhältnismäßig kurzer Zeit mehrere andere Menschen reagieren, der wird vom Algorithmus belohnt, indem seine Beiträge weiteren Menschen gezeigt werden. 


Deshalb ist es immens wichtig, sich vor dem Erstellen von Inhalten Gedanken zu machen, was das Ziel dieser Beiträge auf dem Kanal sein soll und worauf die Menschen, die man erreichen möchte, wohl am ehesten positiv reagieren. Teamfotos mit Daumen hoch oder Ansichten vom leeren Lokal werden kaum Reaktionen bekommen. Vielmehr sollten Beiträge erstellt werden, die Speisen zeigen oder aktuelle Informationen zu Take-away Möglichkeiten, Öffnungszeiten, Gutscheinangeboten, Tagesgerichten etc. geben. Kurze, aber präzise Texte und je nach Netzwerk auch die richtigen Hashtags helfen dabei gesehen zu werden. Bei Hashtags hilft es, sehr präzise zu beschreiben, was auf dem Bild zu sehen bzw. dem Beitrag zu lesen ist, lieber Hashtags nutzen, die nicht bereits 20 Millionen Beiträge haben, seine Nische finden und beschreiben. Örtliche Hashtags wie die Stadt oder gar den Stadtteil können gerade Restaurants oder Cafés helfen, von ihren Gästen aus der fußläufigen Umgebung gesehen zu werden.

Nahaufnahme von Pasta auf weißem Teller auf Holztisch

Ich möchte jedem empfehlen, eine Auswahl an guten Fotos von den aktuellen Speisen zu machen - eine gute Handykamera und vernünftiges Licht reichen da schon aus. Und Hände weg von farbverzerrenden Filtern - Essen muss lecker aussehen! Weiter unten gibt es übrigens noch Ideen für konkrete Beitragsinhalte.

Wichtig ist auch: jedes Netzwerk eigenständig behandeln, da unterscheiden sie sich nicht von uns Menschen. Jedes Netzwerk will eigene Beiträge, wobei man das auch mit nur einem geschossenen Foto erreichen kann. Hier ist ein Blick in die Netzwerke hilfreich, wie ist die Ansprache, Duzen oder Siezen, Emojis ja oder nein. Wer auf LinkedIn ähnlich unterwegs ist wie auf Instagram, der wird entweder auf beiden, mindestens aber auf einem der Netzwerke ohne Erfolg weit unter seinen Möglichkeiten bleiben.


Besonders bei dem Bildteil eines Beitrages empfehle ich Hochformat oder mindestens quadratische Formate zu nutzen. Denn die meisten Menschen werden den Beitrag mobil auf ihrem Smartphone sehen - und je höher da das Bild, desto mehr Fläche nimmt der Beitrag auf dem Bildschirm ein, desto weniger Konkurrenz oder Ablenkung ist zu sehen, desto länger muss der Nutzer über ihn hinwegscrollen. 


 

3. Community Management & Nachrichten von Nutzern

Social Media ist Kommunikation zwischen Menschen über einen Bildschirm und Kommunikation kann keine Einbahnstraße sein. Anders als beim Telefon scheinen das viele zu vergessen… Deshalb muss sich jeder, der sein Angebot auf den sozialen Netzwerken präsentiert darüber im Klaren sein, dass er interagieren und sich dafür auch Zeit nehmen MUSS. Ich sage es ganz deutlich: Kommentieren Nutzer unter einem Beitrag, verdienen sie innerhalb weniger Stunden (besser binnen 30-60 Minuten) wenigstens ein „Like“, besser jedoch ist ein kurzer Kommentar. Das gilt sowohl für positive aber auf jeden Fall, immer, zu jeder Zeit und ohne Diskussion auch für negative Beiträge. Denn nur, weil ein Kunde oder Nutzer Kritik äußert oder sich beschwert, ist das noch lange nicht schlimm oder gar geschäftsschädigend. Vielmehr sollte man besonders diese Kommentare als Chance sehen, sich zu positionieren. Mit ihnen öffentlich und für alle anderen Nutzer sichtbar professionell und freundlich umzugehen, bzw. auf sie einzugehen, kann sogar Pluspunkte bei den Nutzern einbringen. Im besten Fall kann so aus einer negativen Kritik oder einem Konflikt etwas Positives entstehen und auch auf andere Nutzer abfärben. 


 

4. Veröffentlichen

Natürlich haben bezahlte Beiträge eine höhere Sichtbarkeit und demnach vermutlich auch mehr Erfolg. Doch gerade in Zeiten wie diesen, wird jeder Euro umgedreht. Wenn man sich lokal positionieren will, gibt es ein paar Möglichkeiten, um dennoch ohne Anzeigen rein organisch zu wachsen und Sichtbarkeit zu erhalten. Hierbei gilt: Interaktion auch mit anderen Accounts und den eigenen Nutzern, Ausprobieren von verschiedenen Formaten (Video, Foto, Karussell-Postings, also mehrere Bilder gleichzeitig als Reihe, Stories  etc.) und die eigene Zielgruppe kennenlernen. Jedes Netzwerk bietet auch für kostenfrei hochgeladene Beiträge Kennzahlen, sogenannte Insights, anhand derer man lernen kann, was für die Zielgruppe funktioniert und was nicht. So bekommt man auf Instagram beispielsweise angezeigt, wer die Zielgruppe ist (Geschlecht, Alter, Wohnort) oder auch wann diese Zielgruppe aktiv auf dem Netzwerk ist. All diese Insights sollte man auf keinen Fall ignorieren. Vielmehr helfen sie dabei weiter zu testen, welche Art von Beiträgen sichtbar ist und auf welche Beiträge die Nutzer reagieren. Organisches Wachstum ist schwierig, aber möglich - besonders, wenn man bspw. örtliche Hashtags oder Ortsmarkierungen nutzt. Weitere Infos zu Instagram-Insights gibts hier


 

5. Weitere Marketing-Tricks

Der Klimawandel ist da. Trotz Pandemie. Wer modern und zeitgemäß im Bereich Take-Away auftreten will, sollte auf nachhaltige Verpackungen ohne Plastik zählen - und das auch immer wieder umfangreich auf den sozialen Netzwerken thematisieren. 

Google Icon auf Handyscreen

Um Google kommt man nicht herum: Und spätestens jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für einen Businessaccount, in dem man sein Restaurant oder Café kurz allen Google-Suchenden präsentiert: Adresse, ggf. Fotos vom Lokal und den Speisen, Kontaktangaben und Öffnungszeiten. Das Beste daran: Es kostet nichts. Mehr Infos dazu gibts hier.


Wichtig auch: Alle Informationen, die potenzielle Kunden im Internet vom Restaurant oder Café finden können, müssen absolut auf dem neuesten Stand sein! Also bitte unbedingt Telefonnummern, Öffnungszeiten, zusätzliche Informationen prüfen und gegebenenfalls aktualisieren.


Vielleicht muss man auch bei seinen Produkten und Angeboten umdenken: Vielleicht kann ein Restaurant oder Café in so einem Lockdown mehr für seine Kunden tun als nur ein Take-away anzubieten. Vielleicht ist es die Pastasoße des Hauses, die eingekocht im Glas zum Aufwärmen zu Hause verkauft werden kann. Vielleicht sind es aber auch Gutscheine, Fresskörbe, Zutatenkörbe mit Rezept etc. Ein Online-Shop ist mit Hilfe von verschiedenen Baukasten-Anbietern schnell, simpel und günstig aufgesetzt und kann vielleicht helfen, den ein oder anderen Verdienstausfall zu lindern. 


 

Und hier noch die weiter oben versprochenen Ideen für Beitragsinhalte:

  • Situation erläutern und wie man (positiv) damit umzugehen versucht

  • neue / geänderte Öffnungszeiten posten und aktualisieren

  • Take-away Möglichkeiten aufzeigen (wie kann wann bestellt werden, gibt es einen Lieferservice oder muss es selber abgeholt werden etc.)

  • Kontaktmöglichkeiten nennen (WhatsApp, Messenger, Telefonnummer etc.)

  • ggf. Preisänderungen bekanntgeben (bspw. bei Abholung 10% Rabatt)

  • Bezahlmöglichkeiten vorstellen

  • neues Angebot / Speisekarte / Tages- oder Wochenkarte präsentieren (ggf. dafür mehrere Postings nutzen, um übersichtlich zu bleiben)

  • einzelne Speisen / Produkte vorstellen

  • Hygienemaßnahmen thematisieren

  • einzelne Mitarbeiter vorstellen, die bspw. heute in der Küche für die Gäste da sind oder die vorne am Tresen die Speisen für Abholer ausgeben

  • neue (nachhaltige) Verpackungen zeigen

  • weitere neue Ideen einzeln vorstellen, bspw. dass Abholer eigene Verpackungen mitbringen können

  • einzelne Produkte hervorheben, bspw. Lunchboxen

  • Rezepte

  • Küchentricks und -tipps, wie das Lieblingsessen nachzukochen ist

Für Fragen, Anregung, Kritik oder konkrete Hilfe im Einzelfall stehe ich gerne jederzeit unter post@sarahdiehl.de zur Verfügung.

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